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Montag, 10. August 2015

Ein Gedenken an die Opfer, die die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki nicht verhindert haben.

Am 24. Juli 1943 begann mit Operation Gomorrha die Zerstörung von Hamburg. Der Bombardierung schloss sich ein Feuersturm an, der verheerende Folgen für die Bewohner hatte. 125.000 Menschen wurden verletzt, 35.000 getötet und 50% des Wohnraums wurde vernichtet. Augenzeugenberichte machen das Grauen zwar greifbar aber kaum nachvollziehbar.
Dennoch wird dieser Angriff britischer und amerikanischer Bomber nicht abgetrennt vom Vernichtungskrieg Deutschlands gegen die slawischen Völker im Osten Europas betrachtet, von der Bombardierung englischer Großstädte und auch nicht von dem unermesslichen Leid dass Deutschland über ganz Europa brachte. Ganz zu schweigen vom Massenmord an 6 Millionen Juden.
Obgleich die Operation Gomorrha klar auch auf die Zivilbevölkerung zielte um die Kriegsmoral zu brechen, waren natürlich auch militärische Anlagen das Ziel. Ein Terrorregime, dass mordend durch Europa zog und sich die ganze Welt unterwerfen wollte, musste gestoppt werden.

So wie beim Einsatz der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki.

In Hiroshima befand sich das Armeehauptquartier Japans für die Verteidigung bei einer Invasion. Die Stadt war Truppensammelpunkt, in ihr lagerten kriegswichtige Güter und es befand sich dort kein Kriegsgefangenenlager.
Nagasaki war bedeutender Standort des Rüstungskonzerns Mitsubishi mit großen Werften in denen Kreuzer und Torpedoboote gefertigt wurden.

Beide Ziele in Japan waren sowohl militärisch von Bedeutung als auch in dem Bemühen schnellst möglich das dem deutschen in Europa vergleichbare Terrorregime in Südostasien zur Kapitulation zu zwingen. Was mit dem zweiten Abwurf über Nagasaki dann auch erreicht wurde.

Japan stellt sich dieser Tage, so wie jedes Jahr, völlig zu Unrecht als Opfer dar. Etwas, das Deutschland in Bezug auf die Bombardierung Dresdens und Hamburgs unterlässt.
Dennoch, es schließt es sich der einseitigen Darstellung Japans als Kriegsopfer an. Betrachtet man die Reaktionen in den unterschiedlichen politischen Spektren, wird allerdings die hässliche japanische Doppelmoral auch hierzulande sichtbar. Als hätte man gegenüber Amerika nicht nur noch eine Rechnung offen, wird im linken Spektrum bspw. der Einsatz der beiden Atombomben als ein Menschenversuch zur effektivsten Vernichtung dargestellt.

Diese Sicht wird in China, Korea, den Philippinen, Malaysia, Indonesien, Vietnam, Koambodscha, Birma und Papua Neuguinea so nicht geteilt. Denn diese Länder haben die Gräueltaten der japanischen Besetzung vor und während des 2. Weltkrieges nicht vergessen. 
Diesen Verbrechen, welche Japan an der Zivilbevölkerung und an den Kriegsgefangenen in den Ländern Südostasiens begannen hat, sollte mehr Raum gegeben werden, auch wenn die Berichte in  ihrer Deutlichkeit schockieren und abstoßen. Es handelt sich um ein dem deutschen Zivilisationsbruch ähnlichen Phänomen, dessen Ursprung in einem Rassismus liegt, der anderen Völkern die Menschlichkeit absprach und sie zu Tieren machte.

Beginnen wir mit dem Massaker von Nanking. 200.000 Zivilisten und Kriegsgefangene wurden ermordet und 20.000 Mädchen und Frauen vergewaltigt. Es dauerte sechs bis sieben Wochen und wurde von Truppen der kaiserlichen japanischen Armee begangen.
Hier einige Zeugnisse von Überlebenden:
„Nach deren Aussagen schnitten die marodierenden japanischen Soldaten Frauen die Brüste ab, nagelten Kinder an Wände oder rösteten sie über offenem Feuer. Sie zwangen Väter ihre eigenen Töchter zu vergewaltigen und kastrierten chinesische Männer. Sie häuteten Gefangene bei lebendigem Leib und hingen Chinesen an ihren Zungen auf.“
Besondere Bekanntheit erlangte der Wettbewerb zwischen zwei japanischen Offizieren, welcher von ihnen als erster 100 Menschen mit dem Schwert töten würde. Die Tokioter Zeitung Tōkyō Nichi Nichi Shimbun berichtete über den Wettbewerb wie über ein Sportereignis, mit täglicher Aktualisierung, wer in Führung lag. Auf einem Heimaturlaub in Japan sagte Noda bei einem Auftritt vor einer Schulklasse einer Grundschule, dass er kaum Männer im Kampf, sondern fast ausschließlich Kriegsgefangene getötet habe. Ein Schüler erinnerte sich später (1971) an seine Worte.„Ich tötete nur vier oder fünf im Kampf mit dem Schwert…. Wenn wir eine Stellung genommen hatten, befahlen wir ihnen: Los, vorwärts, herkommen. Die chinesischen Soldaten waren dumm genug, einer nach dem anderen aus ihrer Stellung herauszukommen. Wir ließen sie antreten und streckten sie der Reihe nach nieder.“
Ein japanischer Kriegsveteran bezeugte:
„Es war üblich, einer jungen Frau, nachdem sie von der Gruppe vergewaltigt worden war, eine Flasche in die Vagina zu stecken, und die Frau dann, indem man die Flasche in ihr zerstörte, zu töten“
Und ein weiterer:
„Zu dieser Zeit war die Kompanie, zu der ich gehörte, in Xiaguan stationiert. Wir benutzten Stacheldraht, um die gefangenen Chinesen zu Zehnerbündeln zusammenzuschnüren und banden sie an Gestelle. Dann schütteten wir Benzin auf sie und verbrannten sie lebendig … Ich fühlte mich, als würden wir Schweine töten."
Japan setzte mit Beginn seines Eroberungs- und Vernichtungskrieges Massenvernichtungswaffen ein. Während der Schlacht um Wuhan von August bis Oktober 1938 legitimierte der Kaiser 375 mal den Einsatz von Giftgas, was zum Tod von 400.000 chinesischen Soldaten führte.
Es wurden chinesische Kriegsgefangene mit Typhus infiziert und dann freigelassen, was zu einer Epidemie führte.
Die berüchtigte Einheit 731 der kaiserlichen Armee verseuchte in den Provinzen Zhejiang und Jiangxi Seen, Quellen und Flüsse mit Milzbranderregern. Gleichzeitig wurden Kampfstoffe abgeworfen und über Wohngebieten versprüht was zur Ermordung von 250.000 Menschen führte.
In der Schlacht um Changde warf die Luftwaffe mit Pest verseuchte Flöhe ab - parallel zum Einsatz von Giftgas. Es starben 50.000 chinesische Soldaten und 300.000 Zivilisten.

Des weiteren sind hier Details über die japanischen Menschenversuche nachzulesen, die auch Vivisektionen umfassten.

Keinem der von Japan begangenen Massaker und bestialischen Verbrechen wird weltweit gedacht, oder auch nur im entferntesten eine Bedeutung zuerkannt, die dem alljährlichen Gedenken der Atombombenabwürfe nahe käme. Dabei kostete jedes der genannten Massaker eine ähnliche hohe Anzahl an Menschenleben.
Der amerikanische Historiker Chalmers Johnson schrieb dazu:
"Es kann sinnlos sein, festzustellen, welcher Aggressor der Achsenmächte die Bevölkerung der besetzten Gebiete brutaler schikaniert hat: Deutschland oder Japan. Die Deutschen haben sechs Millionen Juden und 20 Millionen Russen (Sowjetbürger) getötet; die Japaner haben 30 Millionen Filipinos, Malaien, Vietnamesen, Kambodschaner, Indonesier und Birma (mindestens 23 Millionen von ihnen waren ethnische Chinesen) getötet. Beide Staaten plünderten die besetzten Länder, die sie auf einem monumentalen Maßstab erobert hatten, aus; obwohl die Japaner über einen längeren Zeitraum plünderten als die Nazis. Beide Eroberer haben Millionen Menschen als Zwangsarbeiter versklavt und ausgebeutet - und im Falle der Japaner auch als Prostituierte für die Fronttruppen gezwungen. Wenn ein Deutscher in England, Amerika, Australien, Neuseeland oder Kanada (nicht Russland) in Kriegsgefangenschaft geriet, so hatte er eine Chance von vier Prozent, den Krieg nicht zu überleben; Im Vergleich dazu lag die Sterbeziffer für Alliierte, die in japanische Kriegsgefangenschaft gerieten, bei fast 30 Prozent."

Höchste japanischen Politiker (nicht nur die Nationalisten), welche in diesen Tagen mit reichlich Pathos ein Verbot aller Atomwaffen auf der Welt fordern, nennen die 200.000 vergewaltigten Frauen, darunter viele minderjährige Mädchen, heute noch "Trostfrauen". Ministerpräsident Abe leugnet das System der Sexsklaverei, stellt die Legitimität der Kriegsverbrecherprozesse (Tokioter Prozesse) in Frage und besuchte 2013 den berüchtigten Yasukuni-Schrein wo eben auch Kriegsverbrecher, z.B. der Einheit 731, geehrt werden.

Die amerikanischen Atombomben haben dem Völkermord Japans ein Ende gesetzt und die Kapitulation erzwungen. Sie haben Leben gerettet, auch japanische. Denn die angedrohten Konsequenzen im Fall der Verweigerung wurden nicht umgesetzt:
Im Rahmen der Potsdamer Konferenz gaben die Republik China, die USA und Großbritannien am 26.Juli eine Folgeerklärung (Potsdamer Erklärung) zur Kairo-Deklaration ab und stellten Japan ein Ultimatum. Der letzte Artikel der Erklärung lautet:„(13) We call upon the government of Japan to proclaim now the unconditional surrender of all Japanese armed forces, and to provide proper and adequate assurances of their good faith in such action. The alternative for Japan is prompt and utter destruction.“ 
(„Wir fordern von der japanischen Regierung, jetzt die bedingungslose Kapitulation aller japanischen Streitkräfte zu verkünden […]. Die Alternative für Japan ist dessen schnelle und vollständige Zerstörung.“)
Erst die Kapitulation Japans hat den Völkern Südostasiens wieder eine Hoffnung auf die Zukunft gegeben und Japans Militarismus - auf amerikanischem Druck - mit der Änderung der japanischen Verfassung ein Ende bereitet.

Erling Plaethe






1 Kommentar:

  1. Die Amis haben, vor allem auf Okinawa, eine ihnen völlig fremde Kultur erlebt. Fanatisierte Zivilisten sprangen lieber von den Klippen, mit Frauen und Kindern, als sich den Amis zu ergeben. Zivilisten wohlgemerkt.

    Das amerikanische Militär musste mit dem Schlimmsten rechnen, falls sie mit Bodentruppen auf den Hauptinseln einmaschieren. Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang, welche Wirkung die Kamikaze-Angriffe auf die öffentliche Meinung hatte.

    Nein, die A-Bobenabwürfe waren keine Kriegsverbrechen, jedenfalls nicht mehr als so manches was in diesem Krieg geschah. Und sie hatten überhaupt keine Wahl, sie mussten die Bombe einsetzen als sie zur Verfügung stand.

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