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Samstag, 14. November 2015

Kämpfer oder Attentäter? Armee oder Einzeltäter?

Nach den grauenhaften Angriffen des IS auf Frankreich stellt sich eine Frage erneut. 
Eine, auf deren Beantwortung in Deutschland mit Verharmlosung reagiert wird. Der ausgewichen wird. Und über deren klare Beantwortung man sich lustig zu machen pflegt. 
G. W. Bush hatte die Frage nach 9/11 beantwortet. Die Antwort war der Krieg gegen den Terror. Er forderte den Staat Afghanistan auf, die Unterstützung für al-Qaida zu beenden. Als die Regierung Afghanistans dies ablehnte verteidigte sich Amerika offensiv. Ihm wurde der Krieg erklärt und es wurde angegriffen. 

Jetzt wurde Frankreich angegriffen - erneut. Mindestens 128 Tote und 250 Verletzte hat der jüngste Angriff gekostet. 
Der Feind ist der Islamische Staat. Kein artikelloses IS oder ISIS, sondern eine Macht mit Einnahmen von 1,8 Milliarden Dollar/Jahr und Strukturen die einen Staat eben so ausmachen. 
Jeder andere Staat auf der Welt befände sich nach einem solchen Angriff im Krieg mit der Nato. Es spielt keine Rolle ob unsere Art zu Leben angegriffen wurde. Wir werden auch nicht bestraft von einem unsichtbaren Gegner, dessen Terror über uns kommt wie ein Schicksal. 
Was immer zwingender notwendig wird, ist, unseren Feind zu sehen, seine Organisiertheit und seine Verfasstheit als feindliche Macht die uns militärisch angreift.

Ein Staat wird nicht dann zu einem solchen, wenn ihn die Weltgemeinschaft zu einem macht. Er kann schon vor seiner Anerkennung als einer agieren. Der IS ist auch nicht der einzige Terrorstaat. Im Gazastreifen existiert einer und die Palästinensische Autonomiebehörde weist ebenfalls starke Ähnlichkeiten auf. 

Deutsche Politiker sind heute fassungslos und reden von Attentätern und unschuldigen Opfern. Sie sollten schnell ihre Fassung wieder finden und sehen was offensichtlich ist:
Wir haben es mit Kämpfern des Islamischen Staates zu tun, die nach Europa kommen um Zivilisten zu ermorden. Oder mit anderen Worten: Sie kommen um Krieg zu führen und zu sterben. 
Und jeder dieser Krieger will so viel Zivilisten töten wie möglich. 
Das macht sie zwar zu Kriegsverbrechern, aber geschickt und beauftragt werden sie von einem Staat, dem IS. So wie die Kämpfer der Fatah oder der Hamas israelische Bürger auf offener Strasse ermorden. 
Israel hat in einer Zeit noch schlimmeren Mordens durch die PA seine Grenze ausgebaut. Das half übrigens, ist aber ein anderes Thema. 

Ach ja, die Frage. Sie lautet: 
Werden wir angegriffen und befinden wir uns damit im Krieg?

All die Beileids- und Solidaritätsbekundungen werden sich eines Tages messen lassen müssen an der Bereitschaft Frankreich, uns selbst und Europa zu verteidigen. 
Nicht mit Beamern und Kerzen, sondern militärisch. 

Erling Plaethe

4 Kommentare:

  1. nachdenken_schmerzt_nicht14. November 2015 um 21:08

    Klare Worte lieber Erling. Würden sie nur gelesen im Bundeskanzleramt und den Redaktionsstuben der Republik.

    Ich selbst tue mich von Tag zu Tag schwerer die Gefühle Wut, Verzweifelung, Verachtung und Angst im Zaum zu halten. Eine gefährliche Mischung. Vielleicht weniger bei mir als bei anderen die ähnlich fühlen.

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  2. Ich finde es ja ehrlich gesagt ein bisschen früh, über Konsequenzen zu reden.

    Nur soviel:

    Bis jetzt war jedes Bekennerschreiben und -video des IS eine ausdrückliche Kriegserklärung.

    Ich frage mich allerdings, ob man ihm nicht einen Gefallen damit täte, diese auch anzunehmen - mir gefällt die Vorstellung deutlich besser, sie schlicht als die internationalen, hochgefährlichen Verbrecher zu jagen, die sie ja ebenfalls sind ...

    Um das Pferd mal von hinten aufzuzäumen: Nach Kriegserklärung und Kriegführung kommt in der Regel das Verhandeln über einen Friedensvertrag.

    Können Sie sich Friedensverhandlungen mit diesem Islamischen Staat vorstellen, lieber Erling Plaethe?

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  3. Frankreich wird die Konsequenzen die es vor kurzem bereits zog (Beteiligung an den Luftangriffen auf den IS) verstärken, denke ich. In Zusammenarbeit mit Amerika.
    Natürlich war bis jetzt jedes Bekennerschreiben eine Kriegserklärung. So wie die Anschläge immer kriegerischer Natur waren.
    Es ist keine Strategie einen Feind der einen auf eigenem Boden angreift nicht ebenso auf seinem Boden anzugreifen um ihn zu stoppen.
    Auf Dauer führt eine Verharmlosung eines unbedingt ernst zu nehmenden Feindes zu immer verheerenden Angriffen. Es ist töricht ihn nicht ernst zu nehmen.
    Die Kämpfer des IS als Verbrecher zu jagen heißt in der Praxis, sie zu töten. Das machen offiziell aber nur die Amerikaner, während wir darüber in moralischer Selbstgefälligkeit die Nase rümpfen und dem unsere Kapitulationsbereitschaft entgegensetzen. Mit dieser Jagd werden sie aber schon jetzt behandelt, als wären sie Kämpfer eines Staates mit dem man sich im Krieg befindet. Die Amerikaner sehen das so und handeln entsprechend. Es ist eigentlich die Antwort eines jeden Staates der angegriffen wird. Es sei denn, er hat beschlossen keine Feinde mehr zu haben - egal was um ihn herum passiert. Und dass sich die Realität seinem idealistischen Wunschdenken anzupassen habe.
    Ein solcher Staat wie der IS kann und muss nicht nur militärisch bekämpft werden, er muss auch aufgelöst werden, um die Grenzen welche er eingerissen hat, wieder herzustellen. Dieser Staat begeht seit seiner Gründung Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
    Kein Grund Friedensverhandlungen zu führen. Die werden nur geführt, weil im Prinzip die Grenzen vor Ausbruch des Krieges respektiert werden.
    Mit dem IS dürfen gar keine Friedensverhandlungen geführt werden, höchstens Kapitulationsverhandlungen. An deren Ende die Auflösung dieses Staates steht und die Widerherstellung der Grenze zwischen Syriens und dem Irak.
    Noch existieren diese Staaten. Deshalb ist auch nicht ewig Zeit.

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    1. Es ist schon einigermaßen auffällig wie sehr sich Syrien von anderen Ländern unterscheidet und Nordkorea gleicht in dem was ein sicherer Ort vor äußerer Einmischung ist.
      Es ist Russland bzw. China die in beiden Staaten ein Eingreifen erschweren oder besser unmöglich machen.
      Aber stattdessen wurde, als in Syrien die al-Qaida aus dem Irak (später IS) die al-Qaida für Syrien (al Nusra Front) verdrängte und noch eine Kriegspartei unter vielen war, gesagt, mit denen werden wir fertig, wenn Assad erst mal weg ist. Als die dann den Nordirak überrannten, wunderten sich viele Journalisten und fragten tatsächlich wo die so plötzlich herkamen. Dabei waren sie immer da.
      Sie waren für die Amerikaner 2004 in der Schlacht um Faludscha ein dermaßen heftiger Gegner, dass diese mit der blutigsten und längsten des Vietnamkrieges verglichen wurde. G. W. Bush sah sich gezwungen seine Strategie über den Haufen zu werfen und neben einer Truppenaufstockung einen Deal mit Saddams Leuten für eine politische Beteiligung hinzubekommen, ohne den sie diesen al-Qaida Ableger nur schwer hätten temporär niederringen können und die Gewalt im Irak signifikant zu senken.
      Alle mit nur etwas Kenntnis waren gewarnt und wussten, mit wem sie es zu tun hatten.
      Von Anfang an.
      Obama hat mit seiner Kuschelei den Mullahs im Iran gegenüber dem ohnehin zerbrechlichen Deal zwischen sunnitischen Clanchefs, ihrer Abwendung von al-Qaida im Irak und schiitischer Übermacht in der Regierung trotz größerer sunnitischer Beteiligung den Garaus gemacht.
      Als der Deal scheiterte, ging alles von vorne los. Nur diesmal waren die Saddam-Leute und sunnitischen Clanchefs fester als zuvor mit al-Qaida verbunden. Deshalb marschierte der IS durch den Irak und hatte auch in Syrien genug Mittel um schlagkräftiger als die anderen Kriegsparteien zu sein.
      Jeder wusste wer Zarqawi war und auch Baghdadis Wirken bei al-Qaida im Irak war seit 2007 bekannt. 2010 dort zum Emir ernannt, war er 2011 schon einer der meistgesuchtesten Terroristen.
      Stattdessen geistert in Deutschland hartnäckig das Grücht herum, die USA hätten den IS erst aufgebaut.

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