Seraina Kobler fragt in ihrem Artikel "Ihr Wille geschehe" für die NZZ: Wem gehört das eigene Leben?
Eine Frage die leicht zu beantworten ist: einem selbst natürlich. Wem auch sonst?
Doch was die Autorin beschreibt ist ein Drama mit Potential zu großem Theater.
Die Frage wem das eigene Leben gehört ist nämlich nur leicht zu beantworten, wenn es um das Leben der Mutter geht, die sich an die Sterbehilfe Exit wendet. Und ihren Tod, besser den Zeitpunkt, selbst bestimmt.
Ob das Leben ihrer jüngsten Tochter Anna noch ihr selbst gehört, ist schon viel schwerer zu beantworten.
Anna ist nach Japan ausgewandert, vor zwölf Jahren ging sie nach Kyoto und heiratete. Ihre Mutter Dora macht ihr bei bei einem Besuch Annas im Frühjahr Vorwürfe deswegen und im darauffolgenden Herbst meldet Dora bei Exit ihren Sterbewunsch an. Ein paar Monate danach teilt sie der Familie kurzfristig den von ihr gewählten Sterbetermin mit. Auch Anna will kommen, aber ihre Mutter weist sie ab: "Musst du nicht, du weinst sowieso nur, das kann ich nicht brauchen."
Auch ihr Bruder kommt nicht. Nur die ältere Schwester (fast 50) und Freunde schauen Dora bei Kaffee und Kuchen beim Sterben zu.
Auch ihr Bruder kommt nicht. Nur die ältere Schwester (fast 50) und Freunde schauen Dora bei Kaffee und Kuchen beim Sterben zu.